Lebensnerv einer Region: Der Albulatunnel
Eine ingenieurstechnische Meisterleistung für die Ewigkeit: Der Eisenbahntunnel war vor über 110 Jahren für Mensch und Werkzeug eine grosse Herausforderung. Die Zeit nagt jedoch am Albulatunnel.
Die RhB erbaute die Albulalinie mit dem Albulatunnel als Kernstück zwischen 1898 und 1904 als wichtige Verbindung ins Oberengadin. Der Tunnel wurde damit zu einem zentralen Faktor in der Entwicklung des einst bäuerlich geprägten Engadins zur modernen Tourismusdestination mit weltweiter Ausstrahlung und gilt heute noch als Lebensnerv des Oberengadins.
In lediglich fünf Jahren Bauzeit wurde die 5 856 Meter lange Röhre durch das Albulamassiv getrieben. 1 316 Mann arbeiteten am und im Tunnel. Unzählige erlitten Verletzungen, 21 verloren gar ihr Leben. Knackpunkt war vor allem die Durchörterung der 100 Meter mächtigen Rauwacke-Gesteinsformation. Die Überwindung dieser Störzone dauerte rund ein Jahr. Am 1. Juli 1903 wurde der Tunnel für den Bahnbetrieb freigegeben.
Das Albulamassiv scheint für die Ewigkeit geschaffen. Doch die Bergwelt verändert sich. Eis, Wasser und das sich über 1 000 Meter auftürmende Gestein schwächten seit der Inbetriebnahme des Tunnels die Bausubstanz markant und verursachten schwere Schäden. Immer wieder waren Instandhaltungsmassnahmen nötig. Entwässerungsleitungen wurden verlegt. Spritzbeton als Gewölbesicherung aufgetragen. Allen Instandhaltungsmassnahmen zum Trotz hat der Albulatunnel nun langsam sein Lebensende erreicht. Die Zeit ist reif für den neuen Albulatunnel.