Sicherheit auf höchstem Niveau!
Durch den Bau eines neuen Meterspurtunnels parallel zum bestehenden Bahntunnel wird die Sicherheit des Bahnbetriebs zukunftsorientiert erhöht. Das System mit einem Sicherheits- und Rettungstunnel entspricht dem aktuellen Stand der Technik und den gesetzlichen Bestimmungen. Im Ereignisfall gelangen die Bahnreisenden mittels Querverbindungen zum «alten Albulatunnel» und von dort aus sicher zu den Portalen.
Sicherheitstunnel
Nach Inbetriebnahme des neuen Albulatunnels wird der bestehende Tunnel ausser Betrieb genommen und zu eben diesem Sicherheitstunnel umgebaut. Dazu wird Folgendes umgesetzt:
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Sämtliche bahntechnischen Einrichtungen, inklusive Kabel werden entfernt.
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Beschädigtes Mauerwerk wird partiell in Stand gesetzt und lose Felspartien werden gesichert.
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Die Tunnelentwässerung wird ersetzt.
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Der Gleiskörper wird ausgebaut und der Fahrbahnbelag eingebaut.
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Die Löschwasserleitung wird verlegt. Sie ist mit dem Wasseranschluss im neuen Tunnel verbunden.
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Lüftungszentralen mit Ventilatoren und Schleusen werden montiert. Diese stellen im Falle eines Brandes im Sicherheitstunnel und den Querverbindungen einen leichten Überdruck her und verhindern damit das Eindringen von Rauch in den geschützten Bereich.
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Einbau der Sicherheitstechnik, Beleuchtung und Kommunikationsanlagen.
Querverbindungen
Der neue Albulatunnel wird über insgesamt 12 Querverbindungen mit dem Sicherheitstunnel verbunden sein. Diese Querverbindungen sind in Abständen von 425 bis 460 Meter angeordnet. Folgende Eigenheiten zeichnen diese Querverbindungen aus:
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Drei Querverbindungen sind mit Rettungsfahrzeugen befahrbar und haben eine trompetenförmige Ausweitung zum besseren Einfahren und Wenden.
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Die Länge der Querverbindungen beläuft sich auf je 25 Meter.
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In jeder Querverbindung befindet sich beim Anschluss an den neuen unnel eine leicht zu öffnende und selbstschliessende Fluchttüre, welche eine Brandfestigkeit von bis zu drei Stunden aufweist.
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Jede Querverbindung verfügt über einen Technikraum für die elektrischen und elektrotechnischen Anlagen.
Tunnelverkleidung
Die tragende Innenverkleidung wird in Ortbetonbauweise respektive in Spritzbetonbauweise erstellt. Das Tunnelprofil ist mit seiner hufeisenförmigen Form auf die Profilanforderungen des Meterspur-Bahnbetriebes optimiert. Beidseits des Fahrweges werden Bankette als Gehwege für den Unterhalt und den Ereignisfall gebaut. In den Banketten sind die Kabel für die elektrotechnischen Anlagen untergebracht. Auf einer Seite der Gleise führt der ein Meter breite Fluchtweg entlang. Dieser Weg mündet direkt in den Sicherheitstunnel. Der Fluchtweg wird mit Handlauf und automatischer Notbeleuchtung ausgerüstet.
Berg- und Betriebswasser
Nach der Sicherung des Tunnelvortriebes wird die Gewölbeabdichtung angebracht und das anströmende, saubere Bergwasser in die Tunnelentwässerung geleitet. Es führt bei den Portalen direkt in die Oberflächengewässer. Für das im Tunnel anfallende Betriebswasser ist eine zweite, separate Schmutzwasserleitung im Sohlenbereich angebracht. Wird der Tunnel gereinigt oder ereignet sich ein Störfall, wird das Schmutzwasser einer Anlage beim Portal Preda bzw. Spinas zugeführt und dort fachgerecht entsorgt.
Fahrweg
Die Fahrbahn des neuen Albulatunnels wird als feste Fahrbahn ausgebildet und löst damit das bisherige System mit Schotteroberbau ab. Dabei wird die Gleislage sehr präzise und unverrückbar in eine Gleistragplatte in Ortbeton verlegt. Zukünftige Gleisregulierungen werden nur noch im Millimeterbereich vorgenommen. Die hohe Genauigkeit der Gleisanlage reduziert den Verschleiss an Rad und Schiene und verlängert damit deren Lebensdauer. Gleichzeitig ist die Anlage unterhaltsfreundlicher als eine Schotterfahrbahn.
Fahrstrom
Im neuen Albulatunnel löst eine Deckenstromschiene das bisher eingesetzte Fahrleitungssystem mit Kettenwerk ab. Die Fahrleitung wird bei den Portalen und in der Tunnelmitte mit Streckentrennern sektioniert und kann damit unabhängig geschaltet werden. Die Stromrückführung wird mit einem Erdungskonzept gemäss dem neusten Stand der Technik sichergestellt.
Zugsicherung
Die Sicherungsanlage wird erneuert und den Anforderungen aus dem angepassten Betriebs- und Sicherheitskonzept angepasst. In der Tunnelmitte wird eine neue Blockstelle eingebaut, damit können die Zugfolgezeiten gegenüber heute beinahe auf rund drei Minuten halbiert werden. Dies trägt zur Erhöhung der Fahrplanstabilität auf der Albulalinie bei.
Kabelanlagen
Je zwei strahlende Kabel stellen die Funkverbindung in beiden Tunneln sicher. Sie sind in das bestehende Funknetz der RhB integriert. In einem Kabelrohrblock im linken Bankett des neuen Tunnels werden unter anderem die Hochspannungskabel verlegt. Sämtliche Kabel der Niederspannung für Strom und Kommunikation werden in Rohren und im Oberflächenkabelkanal im rechten Bankett verlegt. Die Kabel verbinden die Anlagen im Tunnel, in den Technikräumen, in den Querverbindungen und im Sicherheitstunnel.