Wie alles begann…

Wie alles begann… -

Die Region rund um den Albulatunnel war nicht immer mitten im Gebirge. Vor Millionen von Jahren lag Preda am Meer. Die spannende Geschichte zur Entstehung der Alpen fasziniert nicht nur Geologen.

Paleozoikum
vor 541 bis 252 Millionen Jahren
Während des Paleozoikus erschienen zahlreiche tierische und pflanzliche Lebensformen, darunter die ersten Dinosaurier. In dieser Zeit entstand aus dem Zusammenschluss aller Kontinente (Bildung des Superkontinentes Pangaea) der Albulagranit, welcher heute einen grossen Teil der Landschaft südlich von Preda und Albulapass prägt (z.B. Piz Palpuogna, Dschimels).

Trias
vor 252.2 bis 201.3 Millionen Jahren
In der Trias beginnt die Herrschaft der Dinosaurier. Der riesige Superkontinent Pangaea ermöglichte eine uneingeschränkte Verbreitung der Landtiere. In den Meeren am Rand des Kontinentes entstanden Flachwassersedimente, die heute als Hauptdolomit (z.B. die hohen Felsen des Piz Muot, oberhalb des Hotel Kulm, oder auch die Bausteine des Tunnelportals) und Raibler-Rauwacke - ein für den Tunnelvortrieb als heikel eingestuftes Gestein - ausgebildet sind.

Jura
vor 201.3 bis 145 Millionen Jahren
In dieser Epoche erlebten die Dinosaurier ihre Blütezeit und die ersten Vögel und Säugetiere entwickelten sich. Während sich der Superkontinent Pangaea progressiv in verschiedene Kontinente trennte, formte sich der Allgäuschiefer in einem Kontinent-internen Meeresbecken. Gleichzeitig entstand auch der Mylonit als Abriebprodukt infolge von tektonischen Bewegungen.

Kreide
vor 145 bis 66 Millionen Jahren
In der Kreidezeit waren Dinosaurier weiterhin stark verbreitet. In dieser Zeit fingen die Kontinentalplatten an, sich aneinander zu nähern und die erste Ausbildung der alpinen Deckenüberschiebungen setzte ein. Die verschiedenen Gesteinsschichten der Albula-Region wurden langsam über einander gestossen und gestapelt.

Tertiär
vor 66 bis 2.6 Millionen Jahren
Am Übergang Kreide/Tertiär starben die Dinosaurier aus. So konnte die Blütezeit der Säugetiere starten. Während dem Tertiär war die Alpenbildung voll im Gange. Der Albula-Deckenstapel erlebte starke Deformationen. Dadurch entstanden Falten, die in der Region vor allem im Allgäuschiefer sichtbar ist. Durch die stetige Erosion gelang dann der Albula-Deckenstapel an der Oberfläche.

Quartär
2.6 Millionen Jahren bis heute
Während dieser Periode sind die Alpen weitgehend ausgebildet. Es kommt zu einer langen Abwechslung von Warm- und Eiszeiten, während der die Gletscher Vorstösse und Rückgänge erleben. Dadurch werden die Berge z.T. von Moränen bedeckt, wie es z.B. der Fall in Preda und Spinas ist. Nach dem letzten Rückgang der Gletscher wurde die Moräne teilweise durch Gehänge- oder Bachschutt bedeckt.

Allgäuschiefer

Allgäuschiefer

Der Allgäuschiefer wurde beim Bau des alten Tunnels als Kalkschiefer und Mergel bezeichnet und erwies sich als eher weiches, in der ersten Hälfte jedoch verhältnismässig solides, standfestes und unproblematisches Gestein. Ab der zweiten Hälfte des Abschnittes nahmen die Wasserzutritte jedoch kräftig zu.

Der Berg

Der Berg

Damit das richtige Vortriebskonzept für den Tunnelbau gewählt werden kann, ist es wichtig, die geologischen Verhältnisse am Berg zu kennen. Um die Schichtabfolge der verschiedenen Gesteinstypen genau zu bestimmen, wurden neben der Sichtung der historischen Dokumente vom Bau des ersten Albulatunnels auch detaillierte Voruntersuchungen durchgeführt.