Der Berg

Der Berg -

Damit das richtige Vortriebskonzept für den Tunnelbau gewählt werden kann, ist es wichtig, die geologischen Verhältnisse am Berg zu kennen. Das geologische Profil am Albulatunnel zeichnet sich durch seine vielschichtige Beschaffenheit aus. Um die Schichtabfolge der verschiedenen Gesteinstypen genau zu bestimmen, wurden neben der Sichtung der historischen Dokumente vom Bau des ersten Albulatunnels auch detaillierte Voruntersuchungen durchgeführt.

Für das Bauvorhaben ist es wichtig, dass die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse so genau wie möglich bekannt sind. Dank den geologisch-geotechnischen sowie hydrogeologische Untersuchungen können die verschiedenen Gesteinstypen und der zu erwartende Bergwasseranfall definiert und die passenden Vortriebskonzepte erarbeitet werden. Diese Untersuchungen sind von grosser Bedeutung, denn durch das angeeignete Wissen können gefährliche Überraschungen beim Vortrieb wie zum Beispiel ein unerwarteter Wassereinbruch minimiert werden.

  • Horizontale, 30 Meter lange Sondierbohrungen in die Raibler Rauwacke aus dem bestehenden Tunnel; unter anderem zur Feststellung des Wasserdruckes und der Wasserfliessverhältnisse.

  • 23 Kurzbohrungen aus dem bestehenden Tunnel (Probenentnahme für die Laboranalysen).

  • Optische Scans der Bohrlochwände zur Feststellung der Schicht- und Kluftorientierung.

  • Laboranalysen zur Bestimmung der geotechnischen Eigenschaften der Gesteinsproben.

  • Wasserprobenentnahmen zur Feststellung der hydrochemischen Eigenschaften und der möglichen Betonaggressivität, wie zum Beispiel der pH-Wert und Sulfatgehalt.

  • Seismische Messungen zur Ermittlung der Lage der Überschiebungen.

  • Abklärung der Verwertungsmöglichkeiten für das Tunnelausbruchmaterial.

  • Durchführung von 7 Sondierbohrungen aus der Oberfläche für die Erkundung der Lockergesteinszonen.

  • Einrichten von Messstellen an den beiden Tunnelportalen und im Tunnel zur Messung der Tunnelabwassermengen.

  • Komplexe Färbversuche zur Feststellung der Wasserwege.

  • Einrichten von Abfluss- und Pegelmessstellen an Oberflächengewässer und im Grundwasser für die Untersuchung und Überwachung der hydrogeologischen Verhältnisse.

  • Ausbruch einer Kaverne auf der geplanten Tunnelachse, und von dort Durchführung von Erkundungsbohrungen entlang der geplanten Tunnelachse zur Feststellung der genauen Verhältnisse in der Raibler-Rauwacke.

  • Durchführung von Zementinjektionsversuche für die Planung des Spezialvortriebs in der «schwimmenden Rauwacke».

Wo kommt das Wasser her?

Wo kommt das Wasser her?

Der RhB ist es ein grosses Anliegen, das Versiegen von Quellen und Bächen zu vermeiden. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie die Abhängigkeiten der Quellen und Oberflächengewässer mit den hydrogeologischen Gegebenheiten innerhalb des Berges verknüpft sind.

Wie alles begann…

Wie alles begann…

Die Region rund um den Albulatunnel war nicht immer mitten im Gebirge. Vor Millionen von Jahren lag Preda am Meer. Die spannende Geschichte zur Entstehung der Alpen fasziniert nicht nur Geologen.

Die Ergebnisse aus den neuen Untersuchungen und der historische Befund wurden ausgewertet. So wurden neue Erkenntnisse über den Aufbau der Gebirgsformation gewonnen. Dank den historischen Berichten und den neuen Untersuchungen sind die vorhandenen Risiken gut erkennbar und es wurden geeignete Baumethoden für die fünf verschiedenen Gesteinsarten gewählt, welche beim Bau des Tunnels zu durchdringen sind.

Allgäuschiefer

Allgäuschiefer

Der Allgäuschiefer wurde beim Bau des alten Tunnels als Kalkschiefer und Mergel bezeichnet und erwies sich als eher weiches, in der ersten Hälfte jedoch verhältnismässig solides, standfestes und unproblematisches Gestein. Ab der zweiten Hälfte des Abschnittes nahmen die Wasserzutritte jedoch kräftig zu.

Raibler-Rauwacke

Raibler-Rauwacke

Die Raibler-Rauwacke zeigte sich beim Bau des ersten Tunnels als sehr weiches, über weite Strecken gut abbaubares Material. Die Wassereintritte nahmen aber stetig zu und erreichten bei Tunnelmeter 1192 den Hauptwassereinbruch. Ab hier blieb die Baustelle rund 9 Monate praktisch im Stillstand.

Mylonit

Mylonit

Die Mylonite im Albulatunnel sind relativ mächtig. Ihr Ursprungsgestein ist nicht mehr genau erkennbar. Der Mylonit war beim Bau des ersten Tunnels offenbar standfest und unproblematisch, allerdings in den ersten 15 Metern noch stärker wasserführend, danach trocken.

Albulagranit

Albulagranit

Der Albulagranit ist die Gesteinsart mit dem längsten zu durchdringenden Abschnitt und erwies sich bereits beim Bau des ersten Tunnels als hartes und kompaktes und zum Teil quarzreiches Gestein. Das an sich standfeste Gebirge konnte vielfach sogar ohne Verkleidung belassen werden.

Lockergesteine

Lockergesteine

Das Lockergestein umfasst die Grundmoräne und den Bachschutt an den Portalen Preda und Spinas. In der Denkschrift zum Bau des ersten Tunnels wurde die Grundmoräne als durchwegs fest gelagert, trocken und unproblematisch beschrieben. Der Bachschutt hingegen verhielt sich als rolliges, nachgiebiges Material.

Dank den Kenntnissen, welche aus den Untersuchungen gewonnen werden konnten, sind die RhB und das ausführende Bauunternehmen optimal gerüstet für den Neubau des Albulatunnels.

Die einzelnen Arbeitsschritte sind schon vor Baubeginn am Albulatunnel detailliert geplant. Für die Überprüfung des Baufortschrittes ist besonders die Einteilung der Aufgaben in einzelne Bauphasen von grosser Bedeutung:

Vorarbeiten

  • Stromzufuhr, Wasser- und Abwasserleitungen werden bereitgestellt.

  • Installation der Baubahnhöfe Preda und Spinas erfolgt, die Zufahrtsstrasse und eine provisorischen Bahnunterführung werden gebaut und der Bach in Preda wird umgeleitet.

  • Sicherheitstechnische Instandsetzungsarbeiten werden am bestehenden Tunnel vorgenommen.

  • Die ersten fünf Meter der Querverbindungen vom bestehenden Tunnel werden herausgebrochen.

  • Materialverarbeitungsanlagen und Deponien werden vorbereiten

Tunnelrohbau

  • Die Lockergesteinsstrecken Preda und Spinas werden im Schutz von Rohrschirmen aufgefahren.

  • Der neue Tunnel wird im Sprengvortrieb gleichzeitig von Preda und Spinas her gleichzeitig vorangetrieben.

  • Nachlaufend zum Hauptvortrieb im Tunnel werden die Querverbindungen vom neuen Tunnel her ausgebrochen.


Innenausbau

  • Der Einbau der Tunnelsohle und der Tunnelverkleidung erfolgt ab dem Portal Preda in Richtung Spinas.


Bahntechnik

  • Die Bahntechnik, wie Fahrbahn und Fahrleitungen, werden von Preda her eingebaut.


Bahnhofsumbauten

  • Gleichzeitig mit dem Innenausbau werden die Gleis- und Bahnsteigumbauten an beiden Bahnhöfen vorgenommen. Diese umfassen unter anderem die Personenunterführung in Preda und die Beverinbrücke in Spinas.

Vorbereitung Inbetriebnahme

  • Bevor der neue Tunnel für den Verkehr eröffnet wird, werden die Installationsflächen sowie die Materialbewirtschaftungsanlagen zurückgebaut, die beanspruchten Flächen rekultiviert und renaturiert. Zeitgleich erfolgt die Renaturierung der Fliessgewässer.  


Umbau alter Albulatunnel zum Sicherheitstunnel:

  • Nach Aufnahme des Bahnbetriebes im neuen Albulatunnel wird der bestehende Tunnel zum Sicherheitstunnel umgebaut. Dabei werden unter anderem die Schleusen und die Überdrucklüftung eingebaut.

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